Entspannt durch die Silvesternacht
Jedes Jahr kommt sie aufs Neue – die Silvesternacht. Springe gedanklich ein wenig vor in der Zeit, und zwar in die Tage zwischen Weihnachten und Silvester. Es ist eine schöne Zeit, aber auch stressig, richtig? Viel Besuch, in der Küche werkeln, nochmal die Wohnung auf Vordermann bringen, eventuell sogar verreisen.
Feste wie Weihnachten und Silvester sind menschengemachte Feste und sogar für uns Menschen anstrengend. Wie soll es dann erst unseren Hunden gehen? Auch sie erleben den vielen Besuch, stehen vielleicht „im Weg herum“, wollen Aufmerksamkeit, wenn wir gerade keine Zeit dafür haben.
Daher geht es heute in diesem Blogartikel darum, wie du deinen Hund bestmöglich an Silvester unterstützen kannst und wann du am besten damit anfängst.
Wenn du jetzt auf einen schnellen Tipp hoffst, wie du am 30.12. noch kurz für einen ruhigen Hund an Silvester sorgen kannst, dann muss ich dich leider enttäuschen. Du musst bereits am 01. Januar anfangen, für das kommende Silvester vorzusorgen!
Die Bedeutung von Hundesprache
Die Probleme, die du mit deinem Hund hast, sind in den meisten Fällen hausgemacht. Wir Menschen wälzen mit unserem Verhalten unsere Energie, also auch unseren Stress, auf unsere Hunde ab. Das führt automatisch dazu, dass es dem Hund nicht gut geht. Es ist daher extrem wichtig, auf uns zu achten und uns selbst zu lieben, denn nur dann können wir auch mehr Liebe nach außen geben.
Genauso wichtig ist es aber auch, die Hundesprache / Hundepsychologie zu kennen und zu können, damit unser Hund uns vertraut und ernst nimmt. Kennen wir diese nicht und wollen aus dem Nichts heraus kurz vor Silvester Abhilfe verschaffen, bleiben uns andere Lösungen: mit dem Hund in die Natur und damit vor dem Lärm und Stress wegfahren; Frequenzmusik; dem Hund eine Höhle anbieten; die Rollläden runter lassen.
Kurzer Exkurs: Ich sage bewusst „Höhle“ und nicht „Box“, denn mit Box assoziieren wir automatisch etwas negatives und denken an „einsperren“. Eine Höhle wiederum, also etwas, was Hunde auch in der Natur vorfinden und nutzen, betrachten wir als Belohnung und verknüpfen damit direkt positive Gedanken. Dadurch nimmt unser Hund die Höhle ebenfalls anders – positiver – wahr.
Wenn du die Hundesprache bereits beherrschst, so ist es besonders wichtig, deinem Hund an Silvester Führung auf hündisch zu geben. Grundsätzlich solltest du deinen Hund vor menschlichen Dingen, aber auch vor negativen Erlebnissen bei Spaziergängen (bspw. Hundebegegnungen) schützen. So sieht dein Hund, dass du da bist und mitdenkst, aber auch mitlebst, und ihn nicht einfach dem Schicksal überlässt.
Wer sich einen Hund anschafft, muss sich bewusst machen: Ein Hund ist ein Stück Natur, ein Stück Wildnis, das man sich ins Haus holt! Er denkt in 95% gerade umgekehrt wie wir Menschen. Stelle dir gerne jetzt mal die Frage „Wozu habe ich einen Hund?“. Die Antwort sollte definitiv NICHT sein, um deine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Ein Hund ist kein Liebesersatz. Bedeutet: Ja, wir dürfen unseren Hund lieben, aber mit hündischem Verständnis, damit er nicht erdrückt wird. Wir als Halter dürfen uns nicht aus der Verantwortung ziehen
Warum die Rangordnung so wichtig ist
Ich weiß, jeder gibt im Zusammenleben mit seinem Hund immer sein Bestes, aber viele Hundeschulen / – Trainer sind zu fest auf die menschliche Schiene abgedriftet. In heutigen Hundetrainerausbildungen gibt es nicht einmal mehr ein Modul über Hundepsychologie. Dadurch werden leider sehr viele, sehr wichtige Themen nicht mehr diskutiert. 95% dieser Hundeschulen / – Trainer kommen mit Leithunden nicht klar und schieben die Schuld dann auf die Besitzer. „Du übst nicht genug“, „Du gibst deinem Hund nicht genug Sicherheit“ oder „Du liebst deinen Hund nicht genug“ sind Sätze, die in diesem Zusammenhang oft fallen. Der Besitzer geht von Hundetrainer zu Hundetrainer und keiner kann ihm helfen.
Meine Meinung ist hier: Wie soll mir jemand etwas über Hunde erzählen oder beibringen, der noch nie in einem Rudel gelebt hat? In einem Rudel herrschen Naturgesetze, die man nicht einfach durch Bücher lernen kann.
Sobald die Rangordnung zwischen dir und deinem Hund geklärt ist, ist der Grundstein für ein harmonisches Zusammenleben gelegt. Denn wenn dein Hund etwas respektvoll macht, darf er alles machen, was er will. Du hast dann den treusten Begleiter, den du dir nur vorstellen kannst. Ein super Vergleich ist hier der folgende: Wenn du den Führerschein machst, lernst du doch auch zuerst die Theorie, die Straßenverkehrsregeln, bevor du mit dem Auto durch die Stadt fährst. Wieso sollte es dann bei Hunden anders sein? Menschen sollten zuerst die Hundesprache lernen, bevor es an den Hund geht. Denn in der Hundeschule lernen wir oft nicht das, was wir eigentlich brauchen.
Zusammenfassend lässt sich also sagen: Es gibt KEIN Training, dass du wenige Tage vor Silvester noch kurz starten kannst. Es ist viel mehr eine Grundeinstellung: Verstehe ich meinen Hund und seine Bedürfnisse und gehe ich darauf ein? Es gibt keine einfache Lösung, die man aus dem Hut zaubern kann. Hinterfrage: Warum genau kommt ein solcher Hund zu mir? Wie oft lebe ich an meinem wahren Leben vorbei? Wie oft nehme ich meine eigenen Bedürfnisse nicht wahr?
Dein Hund will dir Heilung bringen. Aber du musst offen dafür sein.