So bringst du einen aufgeregten Hund zur Ruhe
Vor einer Weile wurde ich von einem Mitglied meiner Facebook-Gruppe folgendes gefragt: Ihr Hund sei immer so aufgeregt und sie wolle gerne wissen, was genau sie tun könne, um ihn zu beruhigen. Gerne möchte ich in diesem Blogartikel darauf eingehen, wie man einen aufgeregten Hund zur Ruhe bringen kann.
Eines ist vorab absolut wichtig: Wir müssen uns von dem Glaubenssatz lösen, dass wir unseren Hund durch zahlreiche Aktivitäten müde machen können. Denn es ist genau der Gegenteil davon der Fall: Je mehr wir mit unseren Hunden unternehmen, desto aufgeregter werden sie. Du kannst das mit Spitzensportlern vergleichen, die einfach immer unter Strom stehen.
Ich habe – das ist noch gar nicht so lange her – einen Artikel über Burnout beim Hund gelesen. In diesem ist genau diese Glaubensfalle ausführlich beschrieben und erläutert. Ich stelle den Artikel gerne in meine Facebook-Gruppe, also wenn du ihn gerne ausführlich lesen möchtest, komm einfach in die Gruppe! Darin bekommst du auch noch viele zusätzliche Informationen rund ums Online Hundetraining.
Was ein aufgeregter Hund wirklich braucht
Im Artikel steht, dass ein sehr aufgeregter Hund eigentlich viel mehr Ruhezeiten und Ruhephasen braucht wie ein ausgeglichener, in sich ruhender Hund. Denn der aufgeregte Hund braucht schlichtweg viel mehr Zeit, um runterfahren zu können. Die ganzen Beschäftigungs- und Überbeschäftigungsprogramme wie stundenlanges Ballwerfen mit dem Hund helfen nicht. Im Gegenteil, sie schaden deinem Hund sogar. Denn das permanente „Stopp and Go“ ( = dein Hund rennt los und bremst kurz vor dem Ball abrupt ab) gibt jedes Mal Schläge in die Gelenke des Hundes. Daher rate ich sogar komplett von Stöckchen werfen ab.
Möchtest du gerne Ausdauersportarten mit deinem Hund machen, ist Fahrradfahren eine gute Alternative. Nutze dazu aber bitte auf jeden Fall eine Fahrradstange, damit dein Hund ein gleichmäßiges Tempo hat. Die Fahrradstange hilft dir auch dabei, dass dein Hund immer schön neben dem Fahrrad herlaufen kann und sich nicht darauf konzentrieren muss, nicht ins Fahrrad zu rennen. Ist Fahrradfahrern nichts für dich, kann ich dir auch Schwimmen empfehlen. Außerdem ist Nasenarbeit wie Fährten finden oder Mantrailing, eine super Möglichkeit. Je natürlicher, desto besser. Achte hier einfach darauf, nicht in zu hohem Gras zu laufen, denn das macht deinem Hund keinen Spaß.
Eine absolut artgerechte Beschäftigung für Hunde ist auch diese super einfache Methode: Nimm einfach ein bisschen Futter und schmeiße es in eine Wiese. Lasse deinen Hund dann danach suchen. Das eignet sich natürlich besonders hervorragend, wenn du einen eigenen Garten hast.
Schau dir gerne auch mal meinen Online Hundesprachkurs an. In der ersten Lektion arbeiten wir daran, Ruhe reinzubringen – sowohl in dich als Menschen, als auch in deinen Hund und sein Verhalten. In unserer Zivilisation und unserem aktuellen Leben haben wir leider ein wenig das Leben in Ruhe verloren und sind als Menschen oft gestresst, hetzen von einem Termin zum anderen und nehmen uns in der Zwischenzeit gar nicht mehr wahr.
Wie ich das in meinem Rudel umsetze
Und genau das ist auch wichtig im Umgang mit dem Hund. Ein Beispiel: Ich wollte gerade vorgestern mit meinen Hunden von A nach B laufen. Kurz bevor wir abgelaufen sind, gab es eine Aktion, die alle Hunde völlig aus dem Häuschen gebracht hat. Ich bin gar nicht weitergelaufen, sondern stehengeblieben. Ich hatte zwei Hunde an der Leine, die anderen Hunde waren frei. Ich bin stehen geblieben, habe meine Augen geschlossen, meine Hände auf den Bauch gelegt und mich einfach geerdet. Meine Füße am Boden wahrgenommen, geatmet, eine Verbindung zur Mutter Erde und zum Himmel aufgebaut und erst dann, als sich die ganze Gruppe beruhigt hatte, bin ich weitergelaufen. Genau dieses Verhalten hat allen Hunden geholfen und wir sind dann entspannt los marschiert.
Wenn du mit deinem Hund unterwegs bist und der Hund aufgeregt ist, setze dich einfach mal ruhig auf eine Bank. Viele Hunde haben damit nämlich ein Problem, denn es ist für sie unverständlich, dass wir auf einem Spaziergang auf einer Bank sitzen und einfach nichts machen. So würde ich anfangen, Ruhe reinzubringen in einen aufgeregten Hund. Ich würde weniger machen, denn weniger ist in diesem Fall mehr. Ich würde viel mehr zu Hause bleiben, einfach nur Nasenarbeit mit dem Hund machen und eben nicht kilometer- und stundenlang draußen herumspazieren. Gerade so aufgeregte Hunde sind sensible Hunde und für sie ist es sehr aufregend und eben nicht entspannend, außerhalb ihres Territoriums spazieren zu gehen.
Letztendlich ist es mir noch einmal wichtig, zu betonen: Hast du die Möglichkeit dazu, deinen Hund zuhause in Ruhe zu beschäftigen, dann wähle immer diese Möglichkeit!